Breitbandausbau im Landkreis Cloppenburg
Eine leistungsfähige Breitbandversorgung ist ein entscheidender Standortfaktor und Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und zukunftsfähige Entwicklung, insbesondere in ländlichen Räumen. Aus diesem Grund engagieren sich der Landkreis Cloppenburg und die kreisangehörigen Städte und Gemeinden gemeinsam bereits seit Jahren für den Ausbau der Breitbandinfrastruktur.
Die Versorgung mit Breitbandinternet ist bundesweit vordringlich Aufgabe des freien Marktes und damit der Telekommunikationsunternehmen (TKU). Eingriffe seitens der Kommunen sind nur dort rechtlich zulässig, wo ein Marktversagen herrscht. In diesen Gebieten baut der Landkreis Cloppenburg als freiwillige Leistung mit seinen Städten und Gemeinden kontinuierlich das Breitbandnetz mit Fördermitteln aus – aktuell in den sogenannten „weißen Flecken“. Gemäß Bundesvorgabe handelt es sich hierbei um Ortslagen, in denen die verfügbaren Bandbreiten weniger als 30 MBit/s betragen und TKU das Netz nicht mit eigenen Finanzmitteln (eigenwirtschaftlich) ausbauen.
Der Ausbau im Landkreis Cloppenburg erfolgt nach dem sogenannten Wirtschaftlichkeitslückenmodell. Dies bedeutet, dass dem ausbauenden TKU eine Investitionsbeihilfe aus öffentlichen Mitteln gezahlt wird für die Erschließung von Gebieten, deren Ausbau ohne Fördermittel für die TKU nicht rentabel wäre. Der Landkreis Cloppenburg agiert in diesem Zusammenhang als Zuwendungsempfänger und „weiterleitende Stelle“ für die Fördermittel, ist jedoch nicht Bauherr des Netzes. Diese Rolle obliegt den beauftragten TKU.
Übersichtskarte Breitbandausbau im Landkreis Cloppenburg
Der Landkreis Cloppenburg hat im Geodatenportal eine kartographische Übersicht über die Breitbandausbauprojekte erstellt. Mit Baubeginn des öffentlichen Breitbandprojekt NGA 2 am 15.06.2022 sind in der Karte auch die Ausbauzeiten je Region abgebildet.
Mit Klick auf die folgende Karte gelangen Sie direkt ins Geodatenportal:
Aktuelles Ausbauprojekt 2019-2025 (Projekt NGA 2)
Im Zuge dieses geförderten Ausbauprojekts wurden im Sommer 2018 mit Hilfe eines Fachplanungsbüros im Rahmen eines Markterkundungsverfahren nicht eigenwirtschaftlich erschlossene Adressen mit einer Internetgeschwindigkeit von weniger als 30 Mbit/s (Vorgabe des Bundes) ermittelt. Anschließend sind in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kommunen Ausbaugebiete festgelegt worden. Den Auftrag zum Bau und Betrieb des Netzes erhielt nach europaweiter Ausschreibung im Dezember 2020 die EWE TEL GmbH aus Oldenburg.
Für dieses Projekt wurden dem Landkreis Cloppenburg Bundes- und Landesfördermittel in Höhe von rund 53 Mio. Euro bewilligt. Die fehlenden Finanzmittel in Höhe von rund 36 Mio. Euro werden jeweils zur Hälfte vom Landkreis Cloppenburg sowie von den kreisangehörigen Städten und Gemeinden bereitgestellt.
Es werden 20 Gewerbegebiete mit ca. 800 Adressen und insgesamt ca. 7.400 Adressen mit Glasfaser bis ins Haus (FTTH – Fiber to the Home) erschlossen. Baubeginn war am 15.06.2022 (Spatenstich). Der Abschluss des Gesamtprojekts ist aufgrund der umfangreichen Tiefbauarbeiten (mehr als 1.000 Kilometer) für Mitte 2025 geplant. Die geplanten Ausbauzeiten für jede Region und Ortschaft sind in der Übersichtskarte abrufbar. Der Ausbau der Gewerbegebiete ist bereits nahezu abgeschlossen; die entsprechenden Fertigstellungsanzeigen dürften in Kürze erfolgen Der Ausbau der Privatkunden-Gebiete, der in einigen Ortschaften bereits abgeschlossen ist, liegt weiterhin vor dem Zeitplan und soll Mitte 2025 abgeschlossen sein.Derzeit ausgebaut wird z.B. in den Gemeinden Essen, Emstek und Garrel.
Neben den geförderten Adressen werden bis zu 1.400 Mitnahmeadressen, die sich in direkter Nähe des Trassenverlaufs befinden und mit mehr als 30 Mbit/s versorgt sind, ebenfalls von einem Glasfaseranschluss profitieren können. Der Ausbau von Mitnahmeadressen ist jedoch nicht Bestandteil der Förderung, nicht garantiert und kann sich im Laufe der Ausbauphase noch ändern.
Stand: Juni 2024
Fertiggestelltes Ausbauprojekt 2018-2020: Privathaushalte und Schulen (Projekt NGA 1)
Im Rahmen dieses Ausbauprojekts erhielten bis Juni 2020 mehr als 4.500 Haushalte sowie 63 Schulen in allen 13 Städten und Gemeinden im Kreisgebiet einen kostenlosen Breitbandanschluss. Davon bekamen etwa 2.200 Haushalte einen eigenen Glasfaseranschluss (FTTH) und etwa 2.300 Haushalte einen VDSL-Anschluss (Glasfaser bis zum Kabelverzweiger, FTTC – Fiber to the Curb). Glasfaserdirektanschlüsse und VDSL-Anschlüsse unterscheiden sich vor allem in der Datenübertragungsrate: Glasfaserdirektanschlüsse bieten aufgrund des vollständigen Verzichts auf leistungsdämpfende Kupferkabel sehr hohe Bandbreiten im Gigabitbereich. Bei VDSL-Anschlüssen bleibt das Kupferkabel – die sogenannte „letzte Meile“ – zwischen Haus und Technikschrank erhalten. Diese Ausbauvariante wird auch als Vectoring-Ausbau bezeichnet und ermöglicht Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s.
Das NGA 1-Projekt wurde im März 2018 mit einer Wirtschaftlichkeitslücke von etwa 10 Mio. Euro gestartet. Den Auftrag für den Ausbau, der im Sommer 2020 abgeschlossen wurde, hatte nach europaweiter Ausschreibung die EWE TEL GmbH aus Oldenburg erhalten. Die durch den Landkreis Cloppenburg beantragten und ausgezahlten Fördermittel in Höhe von ca. 10 Mio. Euro stammten dabei vom Bund, vom Land sowie vom Landkreis Cloppenburg und von den Kommunen.
Fertiggestellt: Ausbau von Gewerbegebieten und gewerblichen Einzellagen
Im Rahmen dieses Projekts wurden vorrangig Gewerbebiete und gewerbliche Einzellagen mit symmetrischen Glasfaseranschlüssen ausgebaut. Insgesamt konnten rund 1.600 Adressen im Landkreis einen Glasfaseranschluss bekommen, davon etwa 550 geförderte Gewerbeadressen. Die Aktivierung bereits fertiggestellter Hausanschlüsse begann im Dezember 2021. Adressen entlang des Trassenverlaufs ohne eigenen Hausanschluss hatten ebenfalls die Möglichkeit, einen Anschluss zu beauftragen.
Verantwortlich für die Projektumsetzung waren nach europaweiter Ausschreibung ursprünglich die Komnexx GmbH bzw. die Inexio IT GmbH, die heute zur Deutschen Glasfaser Unternehmensgruppe gehört. Den Netzbetrieb und den Bau von weiteren Hausanschlüssen hat inzwischen die EWE TEL GmbH aus Oldenburg übernommen.
Für dieses Projekt wurde eine Wirtschaftlichkeitslücke in Höhe von etwa 2,9 Mio. Euro identifiziert. Die Finanzierung erfolgte durch Fördermittel des Bundes sowie durch Mittel des Landkreises Cloppenburg und der kreisangehörigen Städte und Gemeinden.
Breitbandausbau bis 2014
Bis zum Jahr 2014 wurden ca. 14.300 Adressen im Landkreis Cloppenburg mit Kommunalmitteln in Höhe von etwa 10 Mio. Euro gefördert ausgebaut.
Verfügbarkeiten und alternative Möglichkeiten der Breitbandversorgung
Unabhängig von den beschriebenen geförderten Maßnahmen zum kommunalen Breitbandausbau sollten sich Bürgerinnen und Bürger immer vorrangig an die Telekommunikationsunternehmen (TKU) selbst wenden, um die Verfügbarkeit von Internetdiensten an einer spezifischen Adresse zuverlässig zu prüfen. Die einzelnen TKU sowie bundesweit bekannte Vergleichsportale stellen auf ihren Internetseiten adressgenaue Verfügbarkeitschecks zur Breitbandversorgung bereit. Auch die telefonischen Servicenummern stehen für Auskünfte zur Verfügung.
Neben der Versorgung durch Kabel (wie Glasfaser oder Kupfer) können Internetdienste auch über Mobilfunkverbindungen oder Hybridtarife (Verknüpfung von Festnetztelefon und Mobilfunk) bezogen werden.
Weitere Alternativen umfassen Internet über Satellit oder auch per Richtfunk. Zudem besteht - insbesondere in Ortskernen - die Möglichkeit, Internet über das bestehende Kabelfernsehnetz (Koaxialkabel) zu erhalten. Die Verfügbarkeit und die verschiedenen Optionen für eine bestimmte Adresse können direkt bei den Anbietern oder auf Vergleichsportalen überprüft werden.
Zwischenstand zum Breitbandausbau im Landkreis Cloppenburg (Dezember 2023)
Nach Abschluss der oben genannten Projekte wird voraussichtlich rund die Hälfte aller ca. 59.000 Adressen im Landkreis Cloppenburg gefördert ausgebaut worden sein. Sowohl der Landkreis Cloppenburg als auch die Städte und Gemeinden werden dann jeweils insgesamt über 25 Mio. Euro an Eigenmitteln für den Breitbandausbau zur Verfügung gestellt haben. Zusammen mit den Bundes- und Landesfördermitteln werden dann insgesamt über 110 Mio. Euro an öffentlichen Mitteln in den Breitbandausbau im Landkreis Cloppenburg investiert worden sein.
Zu den gefördert ausgebauten Adressen kommen die eigenwirtschaftlich erschlossenen Adressen hinzu, wobei die TKU im Kreisgebiet eine vergleichsweise große Eigeninitiative zeigen. Bislang wurden bereits – zusätzlich zum geförderten kommunalen Breitbandausbau – über 30.000 Adressen im Kreisgebiet eigenwirtschaftlich durch die TKU mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Diese Adressen liegen hauptsächlich in den Ortskernen, die die Kommunen nicht gefördert ausbauen durften, weil dort in der Regel keine Unterversorgung bestand.
Der Landkreis Cloppenburg arbeitet kontinuierlich an einer Ausweitung des eigenwirtschaftlichen Ausbaus und prüft zusätzlich, ob weitere Förderprojekte initiiert werden können.