Studierende untersuchen Fachkräftemangel in der Region

Vorstellung der Ergebnisse mit Vertreter*innen des Landkreises
03.08.2023
Austausch zum Fachkräftemangel in der Region (v.l.): Christoph Essing, Gesundheitsregion Landkreis Cloppenburg; Paul Bauer, Stabsstelle Wirtschaftsförderung Landkreis Cloppenburg; Dr. Stefanie Föbker, Stabsstelle Bildung, Integration und Demografie Landkreis Cloppenburg; Prof. Dr. Paula Bögel, Universität Vechta (digital zugeschaltet); Tim Hoffmann, Universität Vechta; Adelheid Böckmann, Universität Vechta; Dominik Drewes, Universität Vechta; Prof. Dr. John-Oliver Engler, Universität Vechta.

Landkreis Cloppenburg. Für junge Menschen Berufsperspektiven zu schaffen und die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu steigern sind Ziele der regionalen Fachkräftestrategie. Aber wie wird der Übergang junger Menschen von der Schule in den Beruf unterstützt? Und vor welchen Herausforderungen stehen weibliche Fachkräfte heute? Diese Fragen untersuchten Studierende des Masterstudiengangs Transformationsmanagement in ländlichen Räumen an der Universität Vechta. Die Ergebnisse ihrer empirischen Arbeiten im Landkreis Cloppenburg diskutierten sie im Zentrum Zukunft mit Vertreterinnen und Vertretern des Landkreises. „Wir sind stets an neuen Erkenntnissen und Impulsen interessiert und freuen uns daher, dass das Thema Fachkräftesicherung im Landkreis Cloppenburg im Rahmen eines Seminars beforscht wurde“, so Dr. Stefanie Föbker, Leiterin der Stabsstelle Bildung, Integration und Demografie.

Ein Bereich, in dem Fachkräfteengpässe herrschen, sind die Gesundheits- und Pflegeberufe. Sie sind stark durch weibliche Arbeitskräfte geprägt. Vor diesem Hintergrund hat sich ein Studierendenteam mit dem Alltag weiblicher Pflegekräfte mit Kindern auseinandergesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz des großen Personalbedarfs eine Erhöhung der Arbeitszeit für Mütter nur in begrenztem Umfang möglich ist. Der Schichtdienst in der Pflege und die Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen passen häufig nicht zueinander. Zwar hat sich in den letzten Jahren in den Städten und Gemeinden viel in der Kindertagesbetreuung bewegt, einer stärkeren Ausweitung der Betreuungszeiten steht aber letztlich auch ein Fachkräftemangel im Erziehungsbereich entgegen.

Der Fachkräftemangel, der für Betriebe und die Wirtschaftskraft der Region herausfordernd ist, kann für Schülerinnen und Schüler einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt bedeuten. Um dieses Potenzial nutzen zu können, ist es wichtig, dass Absolventinnen und Absolventen über berufliche Möglichkeiten in der Region informiert sind. Tatsächlich engagieren sich im Landkreis viele verschiedene Akteure aus unterschiedlichsten Bereichen wie Schule, Wirtschaft und Verwaltung für einen gelungenen Übergang von der Schule in den Beruf. Daraus resultiert eine Vielzahl an Programmen und Initiativen der Berufsorientierung, wie der Masterstudent Tim Hoffmann in seiner Untersuchung feststellt. Um junge Menschen damit zu erreichen, ist es wichtig, das Angebot transparent darzustellen und die Schülerinnen und Schüler, die kurz vor dem Abschluss stehen, adressatengerecht anzusprechen. Dabei spielen digitale Kommunikationsplattformen eine zunehmend wichtige Rolle. Das kann Paul Bauer, Wirtschaftsförderer im Landkreis, bestätigen: „Wir sammeln bereits gute Erfahrungen mit der digitalen Kommunikationsplattform für die Praktikumswoche Oldenburger Münsterland. Sie verknüpft Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Interessen mit Unternehmen, um sie für einen Praktikumstag zusammenzubringen.“ Dass dieser Zugang richtig ist, belegen daran anschließende Langzeitpraktika und Ausbildungsverträge.

Am Ende der Diskussion zeigten sich alle Beteiligten überzeugt, dass der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis sich gelohnt hat. Professorin Dr. Paula Bögel resümiert: „Für uns hat sich das Konzept eines Seminars, das regionale Herausforderungen aufgreift, bewährt. Das macht die Themen für die Studierenden greifbar und sie können die in der Uni erlernten Methoden praktisch einsetzen. Außerdem knüpfen sie bereits im Studium Kontakte zu Praktikerinnen und Praktikern in der Region.“ Und genau diese Netzwerke können später einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.