Ministerin Staudte besucht das größte Veterinäramt Deutschlands

Eintrag ins Gästebuch des Landkreises Cloppenburg
18.06.2024
Dr. Thomas Dillmann ((v.l.) stv. Amtsleiter und Abteilungsleiter Fleischhygieneüberwachung), Nicole Reiswich (Qualitätsmanagementbeauftragte), Dr. Jörg Baumgarte (Referatsleiter im Ministerium), Dr. Karl-Wilhelm Paschertz (Amtsleiter Veterinäramt), Laura Struve (Persönliche Referentin des Landrates), Ministerin Miriam Staudte, Dr. Michael Arlinghaus (Abteilungsleiter Tierseuchenbekämpfung und Koordinator Antibiotikaminimierung), Landrat Johann Wimberg, Hendrik Meyer (Abteilungsleiter Verwaltung), Kreisrätin Anne Tapken und Dr. Heidi Halm (Abteilungsleiterin Lebensmittel- und Arzneimittelüberwachung)
Ministerin Miriam Staudte trägt sich im Beisein von Landrat Johann Wimberg ins Gästebuch des Landkreises Cloppenburg ein
Ministerin Miriam Staudte und Landrat Johann Wimberg diskutierten mit ihren Fachleuten aktuelle Themen

Landkreis Cloppenburg. Die niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Miriam Staudte hat den Landkreis Cloppenburg besucht. Landrat Johann Wimberg empfing die Ministerin im Kreishaus und freute sich mit Kreisrätin Anne Tapken, Dr. Karl-Wilhelm Paschertz und den Abteilungsleitungen, dass Staudte der Einladung des Landrats ins größte Veterinäramt Deutschlands gefolgt war. Vor Ort informierte sie sich über das vielseitige Aufgabenportfolio, die Personalstärke und die Kontrollen zur Antibiotikaminimierung. „Viele Aufgaben erfordern nicht nur ausreichend viel qualifiziertes Personal, sondern auch eine solide Finanzausstattung“, betonte Wimberg.

„Die kommunalen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsbehörden stehen momentan vor enormen Herausforderungen. Sie müssen zunehmend komplexere Aufgaben bewältigen. Mein besonderer Dank gilt den rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Amtes für Veterinärwesen und Verbraucherschutz, die sich der verantwortungsvollen Überwachungsfunktion wie auch den weiteren vielfältigen Aufgaben stellen“, betonte die Ministerin.

An einem guten Austausch mit den kommunalen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsbehörden, dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) sowie ihrem Ministerium sei ihr sehr gelegen. „Durch die regelmäßigen Kontakte bekommen wir frühzeitig Entwicklungen mit. Ein besonders wichtiges Ziel meines Hauses ist die Minimierung des Antibiotikaeinsatzes, um Antibiotikaresistenzen, durch die Krankheitsverläufe schwerer verlaufen und eine Gefahr für Mensch und Tier bedeuten, zu bekämpfen. Mir ist es daher ein großes Anliegen, den Antibiotikaeinsatz weiter deutlich zu reduzieren. Hier nimmt der Landkreis Cloppenburg mit seiner Vielzahl an Betrieben, in denen Nutztiere gehalten werden, eine besondere Bedeutung ein, so Staudte.

Der Leiter des Amtes für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung, Dr. Karl-Wilhelm Paschertz, stellte sodann die personelle Struktur in seinem Amt vor. In den fünf Abteilungen sowie auf den Schlachthöfen seien derzeit insgesamt 311 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Im Landkreis Cloppenburg gebe es vier Großschlachtbetriebe für Schweine, einen für Rinder und zwei für Geflügel. Des Weiteren drei Putenbrütereien und zwei Masthühnerbrütereien. Im Bereich der Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung gebe es insgesamt 4.510 überwachungspflichtige Betriebe.

Über die Kontrollen im Bereich der Antibiotikaminimierung informierte Dr. Michael Arlinghaus, Abteilungsleiter Tierseuchenbekämpfung und Koordinator Antibiotikaminimierung: Durch die Änderung der Zuständigkeit für die Überwachung der Antibiotikaminimierung Anfang 2022 wurden diese Aufgabe vom LAVES auf die kommunalen Veterinärbehörden übertragen. Der Landkreis Cloppenburg musste dafür 2021/2022 tierärztliches Personal, Veterinärassistenten und Verwaltungsmitarbeiter neu einstellen.

Aktuell gebe es im Landkreis Cloppenburg rund 2900 mitteilungspflichtige Nutzungsarten hinsichtlich der Antibiotikaminimierung, davon ca. 700 bei Kälbern und Milchkühen, ca. 1800 bei Schweinen, ca. 200 bei Hühnern und ca. 200 bei Puten. Somit seien voraussichtlich rund 1600 bis 1700 Maßnahmenpläne pro Jahr erforderlich.

Der Landkreis Cloppenburg hält es für wichtig, dass Aufgaben zu den Kontrollen im Rahmen der Antibiotikaminimierung auch weiterhin im Rahmen der Vollkontrollen auf der kommunalen Ebene angesiedelt bleiben. Vorteil sei laut Dr. Arlinghaus, dass die tierschutzrechtlichen und tierseuchenrechtlichen Aspekte zusammen mit den tierarzneimittelrechtlichen Punkten bewertet werden und dann gemeinsam mit Tierhaltern und bestandsbetreuenden Tierärzten Maßnahmen besprochen und umgesetzt werden können. Im Gespräch mit der Ministerin wurde in diesem Zusammenhang auch erörtert, dass die weiteren Reduzierungsmöglichkeiten des Antibiotikaeinsatzes zunehmend an Grenzen stoßen und nur optimal umgesetzt werden können, wenn ein Betrieb in seiner Gesamtheit betrachtet wird.

Im Zuge weiterer Gespräche mit dem Ministerium und dem niedersächsischen Landkreistag (NLT) ist nun beabsichtigt, dass kommunale Veterinärbehörden unter bestimmten Voraussetzungen die Aufgabe weiterhin wahrnehmen; ansonsten ist die Zuständigkeit für die Überwachung der Antibiotikaminimierung beim LAVES vorgesehen.

Dr. Jörg Baumgarte, Referatsleiter im Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium, betonte: „Der Landkreis Cloppenburg ist fachlich sehr gut aufgestellt, um die aktuellen und künftigen Herausforderungen zu meistern. Auf der Homepage des Landkreises gibt es beispielsweise sehr praxisnahe Anleitungen zur Antibiotikaminimierung. Wir erhoffen uns viel von dem Optionsmodell und einer weiteren Aufgabenwahrnehmung durch den Landkreis Cloppenburg. Auch wünschen wir uns, dass das Knowhow aus dem Landkreis Cloppenburg weitergegeben wird und dass sich die Landkreise untereinander und mit dem LAVES fachlich austauschen.“

Landrat Wimberg sagte dazu: „Wir sehen nicht nur uns, sondern machen uns auch dafür stark, dass andere Landkreise die gleichen Möglichkeiten haben. Dabei teilen wir gerne auch unsere Expertise mit anderen, so wie wir auch von den Erkenntnissen anderer Landkreise profitieren können. Darüber hinaus gebe es einen intensiven Austausch mit dem LAVES. Ebenso wollen wir den Dialog mit dem Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium weiterführen“, so Wimberg. Ministerin Staudte erklärte: „Wir sehen den Landkreis Cloppenburg als wichtigen Partner auf Augenhöhe“. 

Zum Abschluss des Besuchs trug sich Ministerin Miriam Staudte in das Gästebuch des Landkreises Cloppenburg ein.